Die Reise zu sich selbst: Wie das Lebensrad den Weg zeigte

Die Reise zu sich selbst: Wie das Lebensrad den Weg zeigte

Elena trat an einem verregneten Nachmittag in mein Beratungszimmer. Sie wirkte müde, als hätte sie schon lange nach einer Antwort gesucht, die sie nicht finden konnte. „Eigentlich ist alles gut in meinem Leben“, begann sie, „aber irgendwie fühle ich mich leer und unzufrieden. Ich weiß nicht, warum.“

Wir unterhielten uns eine Weile, doch es blieb schwer zu greifen, wo genau der Schuh drückte. Elena hatte eine stabile Beziehung, eine sichere Anstellung und Freunde, die ihr nahe standen. Dennoch war da dieser Schatten der Unzufriedenheit, der sie begleitete und den sie nicht abschütteln konnte.

Ich schlug vor, das Lebensrad zu nutzen, um ein klareres Bild ihres aktuellen Lebens zu zeichnen. Das Lebensrad ist ein einfaches, aber kraftvolles Werkzeug, das verschiedene Lebensbereiche – wie Beruf, Familie, Gesundheit, Freizeit, persönliche Entwicklung und Finanzen – grafisch darstellt. Indem man diese Bereiche bewertet, kann man auf einen Blick erkennen, wo das Gleichgewicht fehlt.

Ich legte das Lebensrad-Tuch im Raum auf und wir erörterten alle Bereiche. Elena bewertete jeden Lebensbereich auf einer Skala von eins bis zehn, je nachdem, wie zufrieden sie sich in diesem Bereich fühlte. Die meisten ihrer Bewertungen lagen im oberen Bereich – sieben oder acht. Es schien also auf den ersten Blick alles recht ausgeglichen zu sein. Doch dann kamen wir zum Bereich „Persönliche Entwicklung“.

Elena zögerte, bevor sie ihre Bewertung abgab. Schließlich sagte sie: „Ich glaube, das ist eine Vier.“

Ich fragte nach, was genau sie daran festmachte. „Ich habe das Gefühl, dass ich mich nicht weiterentwickle. Früher habe ich viel gelesen, neue Dinge gelernt und mich für viele Themen interessiert. Jetzt verbringe ich meine freie Zeit oft damit, einfach nur den Alltag zu bewältigen. Es ist, als hätte ich mich selbst ein bisschen verloren.“

Hier war er, der AHA-Moment. Elena hatte erkannt, dass ihre innere Unzufriedenheit aus einem Mangel an persönlicher Weiterentwicklung resultierte. Der Wunsch, sich weiterzuentwickeln, Neues zu entdecken und zu wachsen, war in ihr stark vorhanden – doch in ihrem aktuellen Leben fand er keinen Raum.

Wir sprachen darüber, was sie früher glücklich gemacht hatte und was sie jetzt wieder aufleben lassen könnte. Elena entschied sich, wieder mehr Zeit für sich selbst zu reservieren – für Bücher, Kurse und kleine Abenteuer, die ihre Neugier wecken könnten. Wir erarbeiteten konkrete Schritte, die sie in den nächsten Wochen umsetzen wollte. Es war kein radikaler Umbruch nötig, sondern kleine, bewusste Veränderungen, die ihr Leben wieder ins Gleichgewicht bringen würden.

Als Elena an diesem Tag meinen Praxisraum verließ, war sie nicht nur erleichtert, sondern auch inspiriert. Sie wusste nun, was ihr gefehlt hatte, und war bereit, diesen Bereich ihres Lebens wieder zum Blühen zu bringen.


Dieses Beispiel illustriert nicht nur die Methode, sondern auch den Prozess der Selbstentdeckung und das Potenzial, das in jedem von uns steckt, sein Leben bewusster und erfüllter zu gestalten.

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