Das Zonen-Modell in der Paarberatung

Das Zonen-Modell in der Paarberatung

Anna und Jonas sitzen schweigend in meinem Beratungsraum. Sie sind seit sieben Jahren ein Paar, aber in den letzten Monaten haben Spannungen und Konflikte ihre Beziehung stark belastet. Vor ihnen liegt das Methodixx-Tuch Zonen-Modell, auf dem 3 Zonen sichtbar sind: Die Komfortzone, die Stretchzone und die Panikzone.

Jede Zone wird nun im Laufe des Beratungsprozesses mit Zetteln versehen, Anna und Jonas beschreiben, wie sie sich in diesen Bereichen fühlen und welche Bedürfnisse sie dort spüren.


Wir beginnen mit der Komfortzone: „Das ist der Bereich, in dem alles scheinbar stabil ist, aber auch nichts vorangeht. Was steht auf euren Zetteln?“
Anna erklärt: „In der Komfortzone fühle ich mich sicher, aber irgendwie auch erstarrt. Ich weiß, dass wir uns nicht weiterentwickeln, aber ich habe Angst vor dem, was Veränderung mit sich bringt.“ Sie schreibt auf einen Zettel ihr Bedürfnis, nämlich „Sicherheit und Ruhe“ und legt diesen in die Komfortzone.

Jonas nickt und erklärt seinerseits: „In der Komfortzone kann ich Konflikte vermeiden, aber ich merke, dass ich dabei immer mehr innerlich abschalte. Ich möchte wieder mehr Nähe zu Anna, aber ich weiß nicht, wie.“ Sein Bedürfnis: Klarheit und Nähe.

Beraterin: „Was hindert euch daran, aus dieser Zone herauszutreten?“

Jonas antwortet zögerlich: „Ich habe Angst, dass wir uns bei dem Versuch, etwas zu verändern, noch weiter voneinander entfernen.“

Beraterin: „Verständlich“, lasst uns weiter zur Stretchzone gehen, wo es vielleicht gefühlt unangenehmer wird, aber es auch Potenzial für Veränderung gibt. Was fühlt ihr hier?“

Anna: „Hier fühle ich mich gestresst und unsicher. Ich spüre, dass wir über unsere Probleme reden müssen, aber ich habe Angst, dass wir uns in Diskussionen verlieren und es nur noch schlimmer wird.“ Ihr Bedürfnis, das sie wiederum auf einen Zettel schreibt, ist „Unterstützung und Kommunikation“.

Jonas: „In der Stretchzone fühle ich mich herausgefordert. Ich weiß, dass wir an uns arbeiten müssen, aber es macht mir Angst. Ich habe das Bedürfnis nach „Verständnis und Geduld“, vor allem mit mir selbst.“

Beraterin: „Das ist der Bereich, in dem die meisten Paare spüren, dass sie etwas ändern müssen, aber auch, dass sie noch nicht wissen, wie. Es ist ein heikler Bereich, aber genau hier liegt die Chance zur Entwicklung.“

Schließlich kommen wir zur Panikzone, der Zone, in der die Angst vor einer Trennung oder dem Zerbrechen der Beziehung dominiert. „Was sagt ihr zu dieser Zone?“

Anna atmete tief ein und spricht: „In der Panikzone fühle ich mich völlig überfordert und habe Angst, dass unsere Beziehung nicht mehr zu retten ist. Ich fühle mich, als würde ich den Boden unter den Füßen verlieren.“ Auf den Zettel schreibt sie ihr Bedürfnis nach „Sicherheit und Vertrauen“.

Jonas schreibt auf seinen Zettel und seine Stimme wird leise: „Ich habe hier das Gefühl, dass alles auseinanderfällt. Die Angst vor einer Trennung lähmt mich, aber ich weiß auch, dass wir so nicht weitermachen können.“ Sein Bedürfnis: „Hoffnung und Halt“.

Die Beraterin betrachtet alle Zettel und fasst zusammen: „Ihr habt jetzt einen Überblick darüber, wie ihr euch in den verschiedenen Zonen fühlt und welche Bedürfnisse in jeder Zone vorhanden sind. Wie können wir heute anfangen, kleine Schritte aus der Komfortzone heraus zu machen, ohne sofort in die Panikzone zu rutschen?“

Dies ist ein kleiner Auszug aus einem Beratungssetting einer Paarberatung ... das Zonen-Modell hat das Gespräch über Gefühle und Bedürfnisse erleichtert und ein neuer und vor allem kreativer Blickwinkel auf die Art und Weise, wie Anna und Jonas an der Beziehung arbeiten können, ist entstanden.

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